Wie finde ich den ideal zu mir passenden Welpen? - Teil 1: Die richtige Rasse

Wenn die Entscheidung fest steht - ja, es soll ein Hund in die Familie kommen, dann fällt die Wahl meistens auf einen kleinen süßen Welpen. Viele unterschätzen aber die Arbeit, die mit einem Hunde-Baby auf sie zukommt. Ich als Hundetrainer kann einem Hundeanfänger einen Welpen nur bedingt empfehlen. Alleinbleiben kann er nicht, stubenrein heißt für den Welpen "in die Stube rein zu machen", er kann noch keinerlei Grundkommandos, er beisst einen ständig in die Hände und Füße, alles muss welpensicher gemacht werden, es sei denn man hing emotional eh nicht so sehr an der Vase oder der Couch oder dem Bild oder der Katze ... Ein Welpe bedeutet massig Arbeit und kostet viiiieeel Zeit. Oftmals einfacher hat man es da mit einem etwas älteren Hund. Aber wie dem auch sei, Welpen stehen hoch im Kurs, doch die Anschaffung sollte definitv gut überlegt sein. Besonders wenn man vor hat, bis ans Hunde-Lebensende für den Vierbeiner da zu sein und ihm gerecht zu werden - und das sollte absolut selbstverständlich sein!!

 

Viel spannender ist jedoch die Frage - wie finde ich den am besten zu mir passenden Welpen?

 

Oftmals hat man ja schon eine grobe Vorstellung welche Rasse oder Mischling es werden soll. Aber warum gerade diese Rasse oder dieser Mix? Der Vereinfachung schreibe ich im Folgenden von einem Rassehund. Dies soll aber Mischlinge, Mixe oder neudeutsch "Hybride" nicht ausschließen. Diese haben aber nunmal 2 oder mehrere Rassen in ihrem Genpool drin, und dann muss man sich eben Gedanken machen über alle Rasseanteile, nicht nur über eine Rasse an sich. (Und die Aussage, dass Mischlinge grundsätzlich gesünder sind, ist sowieso Blödsinn. Aber dazu mehr in einem anderen Artikel)

Klar kann man einen Windhund oder einen Border Collie in einer Stadtwohnung halten und auch artgerecht auslasten, sodass Hund und Halter glücklich werden, das geht alles. Aber passt diese Rasse wirklich zu mir?? Bin ich so sportlich, dass ich meinem Husky ausreichend bewegen kann? Hab ich soviel Bock auf Training, dass ich mir einen Deutschen Drahthaar hole, wenn ich eigentlich nur entspannt im Wald spazieren gehen möchte? Hab ich genügend Platz um einer Deutschen Dogge gerecht zu werden, denn ein Bett mit Übergröße muss es schon sein, wenn der Mensch dieses auch mit nutzen möchte....

Würde eine andere Rasse vielleicht besser zu mir passen? Warum will ich GENAU diese Rasse? Weil ich sie optisch hübsch finde? Weil ein Bekannter so einen Hund hat und der so toll ist?

Oder weil ich mich eingehend mit dem typischen Charakter der Rasse beschäftigt habe und überzeugt bin, dass das genau zu mir und meinem Lebenstil passt? Trotzdem muss man wissen, jeder Hund ist ein Individuum, und Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel... da gibt es Gebrauchshunde, die lieber schmusen als beissen wollen, Labradore die lieber auf der Couch rumlümmeln als auch nur eine Pfote ins Wasser zu setzen,... und und und. Wie wir Menschen, sind auch unsere Hunde alle verschieden. Den passenden Hund zu finden gleicht also einem 6er im Lotto. Oder einem russisch Roulette, das kommt dann wohl auf den einzelnen Hund an....

 

Also: Macht euch Gedanken, welche Rasse passt zu mir? Und damit meine ich, passt WIRKLICH zu euch. Wer lieber auf der Couch sitzt und Netflix schaut anstatt bei Regen rauszugehen ... na ja, ich gebe ja zu, ich hab auch keine Lust bei Regen vor die Tür zu gehen.... dann lasse ich die Hunde eben nur kurz in den Garten, und dann kuscheln wir uns alle wieder gemeinsam unter der Decke ein. Davon ist noch kein Hund gestorben. Also meine zumindest nicht. Aber grundsätzlich sollte das eigene Energieniveau schon mit dem des Wunschhundes übereinstimmen, sonst kommt es zu Frust und Stress auf beiden Seiten.

 

Sprecht mit Besitzern eurer Wunschrasse, telefoniert mit Züchtern, geht in die sozialen Medien und findet dort Gleichgesinnte, tauscht euch aus über die Bedürfnisse der Hunde, über deren Macken und Ecken und Kanten, und findet heraus, dass sich wohl einiges häuft in den Erzählungen, was dann wohl wahrscheinlich stimmen wird.

Lest Fachbücher, Rassebücher oder sprecht mit Hundetrainern oder Hundesportvereinen. Informiert euch so gut es geht und so umfangreich es euch möglich ist.

 

Und wenn ihr dann zu dem Schluss kommt - nein, besser nicht, ich denke das kann ich nicht leisten - wunderbar! Da braucht ihr nicht traurig oder enttäuscht sein! Ihr erspart mehreren Lebewesen viel Stress, den ihr so von Anfang an vermeiden könnt. Was gibt es besseres? Und dann macht euch auf die Suche nach einer passenderen Rasse, denn es gibt mittlerweile so wahnsinng viele Rassen, Untervarietäten und Mischlinge, da ist für jeden etwas passendes dabei. Dein Traumwunschhund wartet da draußen auf dich - mach dich auf die Suche und suche lieber etwas länger und seid dann zusammen glücklich, als etwas zu überstürzen und sich unnötigen Stress machen.

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Steffis Hundeschule 0