Frustrationstoleranz - Teil 1: am Beispiel erklärt

 

Frustrationstoleranz - Teil 1: am Beispiel erklärt

 

Wenn man sich das oben stehende Bild ansieht, erkennt man wunderbar die Auswirkungen einer guten - oder auch schlechten Frustrationstoleranz 😅Die Hündin links ist sichtlich genervt von dem jungen Malinois-Rüden, der mich da so beherzt beisst. 😅Und auch ich zeige eine gute Frustrationstoleranz ... trotz der sichtlichen Schmerzen 😂🤣🥴

 

Frustration entsteht immer dann, wenn ein Lebewesen ein Bedürfnis hat, und dieses NICHT erfüllt wird. Im Beispielbild - die Hündin links hat das Bedürfnis, mit mir alleine zu kuscheln, also ABSTAND vom Rüden und der anderen Hunde. Mein Rüde hat das Bedürfnis sich FREI BEWEGEN zu können, und ich das Bedürfnis nach Entspannung und Frieden und RUHE 🤣

 

Nun werden unsere Bedürfnisse nicht erfüllt - die Hündin bekommt keinen Abstand zu den anderen, weil die aufdringlich sind. Der Rüde wird von mir festgehalten bzw. blockiert (damit er nicht noch näher an die Hündin rangeht). Und ich werde gebissen. 😩

 

Wir alle haben also Stress und Frust, weil wir etwas wollen, was wir nicht bekommen. Stress/Frust gehört zum Leben dazu, und wer kennt es nicht: der letzte Parkplatz wird einem vor der Nase weggeschnappt, anstatt zügig zu fahren hat man einen "Schleicher" vor sich auf der Straße, man freut sich auf seinen letzten Joghurt im Kühlschrank, doch den hat sich schon jemand anders genehmigt. Man war eigentlich schon kurz vor dem Gewinnen beim Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel, bis man plötzlich nur noch rausgeworfen wird und sich alle gegen einen verschworen zu haben scheinen... alles Situationen, die tagtäglich passieren und in uns Stress auslösen, weil wir nicht das haben können, was wir wollen.

 

Nicht anders geht es den Hunden: Da laufen fremde Hunde am Horizont entlang und spielen, und man selbst muss an der Leine neben Frauchen hertrotten. Die Kinder spielen mit einem Ball ⚽️, aber man darf nicht mitmachen sondern muss zusehen... Herrchen bereitet endlich das Futter 🍗🦴zu, doch dann klingelt sein Telefon und er geht weg und man ist am verhungern, schließlich gab es erst vor 8h etwas. ... 🤪

 

Und wie wir - und unsere Hunde- nun mit dem entstandenen Frust umgehen, das kommt immer ganz individuell auf den Einzelfall und den Charakter an. Gibt es zum einen Menschen, die "die Ruhe selbst" sind und die scheinbar nichts aus der Ruhe bringen kann (echte "Nordlichter" eben 😁), gibt es auch die anderen, die sehr schnell aus der Fassung zu bringen sind und dann quasi explodieren ⚡️. Jeder geht mit Frust anders um. Das ist zum Teil angeboren, aber die gute Nachricht: das kann man auch (bis zu einem gewissen Punkt) lernen!

 

Auch unsere Hunde können (und müssen!) lernen, mit Frust umzugehen. Das nennt man dann "Frustrationstoleranz", also die Fähigkeit, eine als frustrierend empfundene Situation als nicht mehr "ganz so schlimm" zu empfinden und schneller wieder "runter zu kommen" und sich zu entspannen.

 

Um nochmal zum Bild zurück zu kommen:

Die Hündin links hat eine mittlere Frustrationstoleranz (aber man sieht ihr an, dass es auf ihre Grenze zugeht - Stichwort: Blick, Maulspalte, "verspannte" Schnauze) und erträgt die Nähe gerade noch.

Der Rüde hat eine schlechte Frustrationstoleranz (die hat er auch nach wie vor nicht 😅🙈- fehlenden Informationen damals zu dank) und lässt seinen Frust an mir aus, indem er mich beisst. Er richtet seine Frustrationsaggression (Aggression, die aus einer Frustration entsteht) nach außen, gegen ein anderes Lebewesen (er hätte ja auch das Kissen beissen können).

Und ich habe in dieser Situation eine sehr hohe Frustrationstoleranz, weil ich es ertrage, gebissen zu werden 🙈😅(natürlich habe ich ihm kurz danach gesagt, dass ich das jetzt nicht soooo schön finde, er solle bitte auf seine Decke gehen und darüber nachdenken, was er getan hat 😂😂😂😂)

Wie können wir nun an unserer Frustrationstoleranz, bzw. der unserer Hunde arbeiten?

Das erfahrt ihr im nächsten Beitrag 😁💪

 

 

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