Urlaubszeit (6) - Fortbewegungsmittel: Auto

Urlaub mit dem Hund - Fortbewegungsmittel: Auto

Wir schauen uns ab diesem Post die verschiedenen Arten des Reisens mit dem Hund an: mit dem Auto, dem Flugzeug, dem Schiff, dem Wohnmobil/wagen und zu Fuß und was es dabei so zu beachten gibt.

Fangen wir heute an mit dem üblichsten Fortbewegungsmittel: dem 🚙Auto 🚗

 

Zuallererst sollte der Hund das Autofahren kennen und lieben lernen. Gerade Welpen und junge Hunde haben oftmals am Anfang ein Problem mit dem Fahren – ihnen wird übel und sie erbrechen ins Auto. Das führt natürlich nicht dazu, dass der Hund gerne ins Auto steigt, denn er verknüpft dann damit das unangenehme Gefühl des Schlechtwerdens. Deshalb muss man das Auto an sich, also als Gegenstand und das Einsteigen und sich darin wohlfühlen, OHNE dass man fährt, positiv auftrainieren und verknüpfen.

 

Und gleichzeitig arbeitet man an der Gewöhnung des Fahrens. Denn diese Übelkeit KANN von alleine weggehen mit der Zeit (also wenn man zB ein halbes Jahr gar nicht fährt), einfach weil der Hund älter wird. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen und am besten täglich Autofahren mit dem Hund trainieren. Im Idealfall solche kurzen Strecken, dass er noch nicht erbricht, und sei es eben nur mal kurz um den Block. Viele Hunde können am Anfang auch das Kurvenfahren nicht ab, dann sollte man eher gerade Strecken (Autobahn) fahren und langsam und vorsichtig in enge Kurven fahren, damit der Hund nicht erbricht. Im Endeffekt hilft gegen diese „Reisekrankheit“ aber nur eins: Gewöhnung. Immer wieder fahren, fahren, fahren. Meine Hündin hat bis zum Alter von ca. 5 Monaten JEDEN Tag ins Auto geko***. Und gesabbert, und gespeichelt, da stand teilweise 1cm hoch das Wasser in der Transportbox. Also: immer Wischtüscher und einen Müllbeutel bei haben. Grade Strecken gingen so, aber sobald ich irgendwo angehalten hab und einparken musste, ging das Erbrechen los. Jeden Tag. Und dann von einen Tag auf den anderen war es vorbei. Und seit dem ist alles gut. Trotz ihrer täglichen Übelkeit liebte sie das Autofahren, da sie das Auto und die Transportbox an sich positiv verknüpft hatte. Es gibt zwar vom Tierarzt Medikamente gegen die Reiseübelkeit, aber diese sollte man dem Hund nur geben, wenn eine längere Fahrt ansteht und er noch starke Probleme mit dem Fahren an sich hat. Für eine tägliche Anwendung sind diese Medikamente nicht geeignet!

 

Eine Transportbox ist keine Pflicht, aber nur zu empfehlen, da der Hund darin bei einem Unfall wesentlich besser geschützt ist, als wenn man ihn nur an einem Geschirr angurtet. Wenn man mit 60 oder gar 80 eine Vollbremsung macht, schnürt das Geschirr so sehr ein, wenn der Hund durch den plötzlichen Stopp nach vorne geschleudert wird, dass innere Verletzungen nicht auszuschließen sind. Auch wäre mir die Gefahr, dass der Hund während der Fahrt die Gurtleine durchknabbert, viel zu groß. Deshalb transportiere ich meine Hunde IMMER und ausnahmslos in einer Transportbox. Der Hund gilt als „Gepäck“ und muss entsprechend gegen ein hin- und herfliegen gesichert werden. Das ist laut StVO vorgeschrieben und ihr riskiert Bußgelder, wenn ihr euch nicht daran haltet, und den Hund „einfach so“ im Auto mitnehmt. Ganz abgesehen von dem Verletzungsrisiko bei einem Unfall. Ein Hund wird zum tödlichen Geschoss, wenn das Auto zB durch einen Auffahrunfall abrupt gestoppt wird, bei entsprechenden Geschwindigkeiten. Es ist einfach unverantwortlich, sein Tier einem solchen Risiko auszusetzen.

 

Eine Transportbox gibt es bereits für unter 100 €, aber man sollte da tatsächlich nicht sparen und lieber eine hochwertige Box aus Alu oder Metall kaufen, die dann auch mal einem Auffahrunfall standhält. Auch das Training ist sehr einfach und die meisten Hunde lieben ihre Box nach positiver Gewöhnung, da das in ihrem genetischen Erbe liegt, sich in höhlenartige Gebilde zurückzuziehen. Weiterer Vorteil einer Box, man kann den Hund am Ankunftsort auch mal für kurze Zeit im Auto lassen, ohne dass er irgendwas kaputt machen kann oder im Auto umherspringt. Laut der neuen Verordnung des Tierschutzgesetzes ist es allerdings nicht mehr erlaubt, den Hund mehrere Stunden in einer Box zu „halten“, sondern nur noch für den Transport und für kurze Zeit (ca. 30 min). Danach ist dem Hund ausreichend Auslauf zu gewährleisten und es muss sich immer jemand in der Nähe aufhalten, die Boxtür soll offen sein. Über den Sinn und Unsinn dieser Verordnung werde ich mich hier nicht auslassen, da kann sich jeder selbst seine Meinung zu bilden.

 

Am Wichtigsten, besonders jetzt im Sommer, ist es, die Aufenthaltsdauer des Hundes im Auto zu beachten. Und die Temperaturen im Inneren. Steht ein Auto in der Sonne, und seien es nur 26 °C draußen, hat der Innenraum nach einer Zeit von 30 min eine Innentemperatur von bereits 42°C ! Nach 60 Minuten 52°C, letzteres ist lebensgefährlich! Ich habe euch als Bild eine Tabelle angefügt, auf der ihr sehen könnt, wie die Temperaturentwicklung ist. Auch nur ein leicht geöffnetes Fenster führt nicht zu einer erheblichen Temperatursenkung! Aber man kann dem gut vorbeugen: Es gibt im Internet spezielle „Alu-Schattennetze“, die legt man über das Auto, Fenster geöffnet, und die strahlen die Wärme ab. Ich besitze so ein Netz und habe es mal ausprobiert: Mein Auto stand im Halbschatten, außen waren ca. 33 Grad. Die Fenster waren alle komplett offen und der Kofferraum auch (das Netz ist riesig, es reicht von der Windschutzscheibe bis weit über den geöffneten Kofferraum hinaus), das Netz darüber und dann stand mein Auto da ca. 5-6 h über Mittag. Draußen war es drückend, aber als ich mich ins Innere setzte, war es da angenehm kühl. Ein Thermometer zeigte 26 Grad Celsius an. So ein Netz ist also eine gute Investition, man bekommt es je nach Wagengröße ab 80 € im Hundesportfachhandel im Internet.

 

Weiterhin gibt es Reisenäpfe für Hunde, diese kann man mit Wasser befüllen und das Wasser kann auch während der Fahrt nicht überschwappen, da diese Näpfe mit einem Schutz versehen sind. Unser Hund liegt also in seiner Box, mit Wasser, einem Alunetz und lässt es sich gut gehen und kann entspannen.

 

Es gibt für den Kofferraum spezielle Entlüfter, diese halten den Kofferraum ca. 10 – 20 cm weit offen, sind aber selbst einbruchssicher, da sie in den Schließmechanismus der Kofferraumklappe eingesteckt werden, und dann nur wieder geöffnet werden können, wenn der Kofferraum mittels Autoschlüssel aufgemacht wird. Eine super Erfindung, Kostenpunkt ab ca. 10 €.

 

Wenn unser Hund das Autofahren also gewöhnt ist, sicher untergebracht ist, Schatten, Wasser und ausreichende Belüftung hat, dann kann man durchaus mehrere Stunden mit dem Hund im Wagen verbringen, ohne dass es ihm schadet. Vorbereitung ist wie immer das halbe Leben, und lieber man hat als man hätte.

 

Im nächsten Teil schauen wir uns Flug- und Schiffreisen an.

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